Hinweis
Das Fahrzeug ist nicht fahrbereit, falls keine korrekte Basisadaption des Pedalwertgebers erfolgt ist. Der Motor läßt sich zwar starten, nimmt aber kein Gas an.
Die Verwendung der Dynamischen Stabilitäts-Control (DSC) bei den 12-Zylinder-Motoren M73B54 in den Baureihen E31 und E38 macht den Einsatz eines elektronischen Gaspedals notwendig.
Zu diesem Zweck wurde die aus den 6-Zylinder-Motoren M30 und den 12-Zylinder-Motoren M70 bekannte Elektronische Motorleistungsregelung (EML M30 und EML M70) vom Prinzip her übernommen und erheblich weiterentwikelt.
Wie bisher ermöglicht die Elektronische Motorleistungsregelung EMLIIIS eine beliebige Einstellung der Drosselklappenlage unabhängig vom Fahrerwunsch, im Unterschied zu konventionellen Drosselklappenbetätigungen besteht also keine mechanische Verbindung (Gestänge oder Bowdenzug) zwischen Drosselklappe und Fahrpedal. Somit ist es möglich, durch Füllungseingriffe ein Durchdrehen oder Blokieren der Antriebsräder zu verhindern und so das Fahrzeug stabil zu halten.
Zusätzlich zu den Füllungseingriffen aufgrund fahrdynamischer Notwendigkeiten sind noch weitere Betriebsbedingungen möglich, die eine Beeinflussung des Drosselklappen-Winkels erforderlich machen; diese wurden zum einen erweitert und zum anderen an den Motor M73B54 angepaßt:
Das System der EMLIIIS besteht aus folgenden Bauteilen:
Da die EMLIIIS den Zugriff auf die Motorleistung regelt, muß hier ganz besonders auf die Gewährleistung einer hohen Sicherheit geachtet werden. Desweiteren müssen Möglichkeiten existieren, das Fahrzeug bei einem Defekt weiter fahrbereit zu halten.
Dies wird erreicht durch Redundanzen bei den sicherheitskritischen Bauteilen, d.h. diese Bauteile sind doppelt oder dreifach verbaut, um ungewollte Zugriffe auf die Motorleistung zu verhindern oder nach Auftreten eines Einzelfehlers den sicheren Notlaufbetrieb zu ermöglichen:
Außerdem werden sämtliche Funktionen und Bauteile der EMLIIIS laufend durch das EMLIIIS-Steuergerät getestet und überwacht, und je nach Schwere eines vorhandenen Fehlers wird entweder eine Funktion oder gar ein Bauteil (wie z.B. eine der 2 Drosselklappen) abgeschaltet. Zudem kann durch einen externen Sicherheitspfad unabhängig vom EMLIIIS-Steuergerät die Sicherheitskraftstoffabschaltung in den beiden DME-Steuergeräten aktiviert werden.
Ein durch die Eigendiagnose des EMLIIIS-Steuergerätes erkannter, schwerer Fehler in einem Bauteil wird dem Fahrer mittels einer Warnlampe mit der Aufschrift "EML" (in E31-Fahrzeugen) bzw. der Meldung "Motornotprogramm" im Check-Control-Modul (in E38-Fahrzeugen) mitgeteilt.
Der Pedalwertgeber im EMLIIIS dient zur Erfassung des Fahrerwunsches. Dazu wird an einem Spulenpaar im PWG (dem sogenannten Pedalwert- geber-Sensor) ein zum Fahrpedalwinkel proportionales Meßsignal erzeugt (Signalname PWGx-SIG; x = 1, 2 oder 3).
Die PWG-Sensoren sind 3-fach vorhanden, um bei Ausfall eines Sensors die Fahrerwunsch-Erfassung ohne Sicherheitseinbussen zu erhalten.
Die 3 Meßsignale werden über 3 geschirmte Zuleitungen zum EMLIIIS-Steuergerät übertragen und dort in 3 Auswerteschaltungen (sogenannten Winkel-impulsgeber-IC`s, WIG-IC`s) verarbeitet.
Der gültige Wertebereich des Fahrpedalwinkels liegt zwischen 0 und 99,6 %.
Die WIG-IC`s enthalten außerdem jeweils
Über die Eigendiagnose des EMLIIIS-Steuergerätes wird jeder Schritt von der Erfassung bis zur Auswertung des Fahrerwunsches inklusive der Kalibrierfunktion und der PWG-Basisadaption überwacht und bei einer vorhandenen Fehlfunktion die Fehlerursache konkret beschrieben.
Um fertigungsbedingte Toleranzen des PWG-Systems auszugleichen, werden die PWG-Anschläge (Leerlaufpunkt und Kickdown-Endanschlag) in einem Basisadaptions-Lernmodus ermittelt. Aus diesem Grunde ist es nötig, bei einem Tausch des EMLIIIS-Steuergerätes oder des Pedalwertgebers die PWG-Basisadaption neu auszuführen, um die neuen Toleranzen aufeinander anzupassen. Um dies sicherzustellen, nimmt der Motor bis zur korrekt ausgeführten PWG-Basisadaption kein Gas an.
Das EMLIIIS-Steuergerät geht an den Beginn des Lernmodus, wenn durch eine der folgenden Bedingungen die PWG-Basisadaptions-Werte gelöscht werden:
Der Ablauf der PWG-Basisadaption ist sowohl im Diagnoseprogramm der EMLIIIS als auch im Codierprogramm "Codierung ZCS" beschrieben.
Nur wenn die PWG-Basisadaption korrekt ausgeführt wurde, werden die Lernwerte in 2 EEPROM`s im EMLIIIS-Steuergerät abgespeichert, und die Erfassung des Fahrerwunsches freigegeben.
Hinweis
Der Fehlerspeicher im EMLIIIS-Steuergerät wird automatisch nach erfolgreicher PWG-Basisadaption gelöscht, wenn zuvor die Variante neu codiert wurde oder der PWG abgesteckt wurde. D.h. vorher unbedingt den Fehlerspeicher auslesen bzw. den Prüfcode ausdruken, damit keine Fehlerinformationen verloren gehen.
Das Signal Sicherheitskraftstoffabschaltung für die beiden DME-Steuergeräte kann zum einen vom EMLIIIS-Steuergerät kommen und zum anderen vom extra dafür verwendeten externen Sicherheitspfad.
Der Sicherheitspfad besteht aus dem Bremsschalter, einem 4Grad -Schalter im PWG und 2 Dioden im PWG. Durch diesen vom EMLIIIS-Steuergerät unabhängigen Pfad wird gewährleistet, daß ein defektes EMLIIIS-Steuergerät nicht unkontrolliert Gas geben kann, denn bei unbetätigtem Gaspedal (4Grad -Schalter geschlossen) wird das Signal der betätigten Bremse über diesen Pfad den beiden DME-Steuergeräten zugeführt und damit die Sicherheitskraftstoffabschaltung aktiviert.
Nachfolgend sind die 2 Fahrsituationen, die zur Sicherheitskraftstoffabschaltung führen, erneut aufgezählt:
Die Korrektheit der Sicherheitskraftstoffabschaltung wird von der Eigendiagnose des EMLIIIS-Steuergerätes laufend überprüft.
Hinweis
Der bei der bisherigen EML zur Prüfung des externen Sicherheitspfades verwendete EML-Prüfadapter wird bei der EMLIIIS nicht mehr benötigt (EML-Prüfadapter 12 7 010/011 mit Adapterkabel 12 7 012/013)
Die Drosselklappe ist Bestandteil des Luftansaugsystems des Motors und reguliert die Menge der für eine Verbrennung des Kraftstoffs benötigten Luft.
Bei der EMLIIIS wird das Öffnen und Schliessen der 2 Klappen für die 2 Zylinderbänke nicht wie bei konventionellen Systemen über einen Bowdenzug, sondern über Stellmotoren durchgeführt.
Zur Ansteuerung der Drosselklappen werden Schrittmotoren verwendet, die im Gegensatz zu den bei der bisherigen EML eingesetzten Gleichstrommotoren kein Getriebe benötigen, und damit eine bessere Dynamik besitzen.
Direkt mit den Klappen verbunden sind Potentiometer, die laufend die momentane Position der Klappen an das EMLIIIS-Steuergerät zurückmelden.
Nachdem über die Drosselklappenstellung die Motorleistung direkt beeinflußt wird, werden aus Gründen der Sicherheit sowohl die Schrittmotoren pro Drosselklappe 2-fach verbaut, als auch die Potentiometer zur Lagerückmeldung 2-fach verbaut.
Jede Drosselklappe wird über 2 auf der gleichen Antriebswelle sitzende Schrittmotoren gleichzeitig angetrieben, wobei einer vom Rechner MC1 und der andere vom Rechner MC2 angesteuert wird, sodaß die Funktion beider Drosselklappen bei Ausfall eines Rechners auch vom anderen Rechner alleine aufrecht erhalten werden kann.
Jeder Schrittmotor besteht aus einer Sinuswicklung und einer Cosinuswicklung, welche jeweils über geschirmte, separate Zuleitungen von einem eigenen Schrittmotor-IC angesteuert werden. Fällt ein Schrittmotor-IC aus, so wird die Funktion vom anderen Schrittmotor-IC übernommen.
Kann aufgrund eines Fehlers in einer Drosselklappe trotz der verbauten Redundanzen kein einwandfreier Betrieb der Klappe mehr sichergestellt werden, so wird diese Drosselklappe und damit deren zugehörige Zylinderbank abgeschaltet. Das Weiterfahren mit der verbliebenen Zylinderbank ist eingeschränkt möglich.
Jede Drosselklappe verfügt über 2 unabhängige Potentiometer zur Rückmeldung der momentanen Stellung der Klappe an das EMLIIIS-Steuergerät. Die 2 Potentiometer werden mit 2 voneinander entkoppelten Spannungsversorgung betrieben, sodaß bei Ausfall einer Spannungsversorgung oder eines Potentiometers immer noch das andere Potentiometer die korrekte Lagerückmeldung ausführen kann.
Im Rahmen der Eigendiagnose finden über eine Vielzahl von Tests exakte Überprüfungen der Drosselklappen statt:
Die Fahrgeschwindigkeitsregelung verwendet als Regelgröße das Geschwindigkeitssignal V1 der CAN-Botschaft des DSC-Steuergerätes und berechnet daraus den Füllungswunsch. Die FGR wird bei den Fahrzeugen E31 und E38 verschieden aktiviert (sofern keine Abschaltbedingungen oder Einschaltverbote vorliegen):
Bei E31-Fahrzeugen erfolgt die Datenübermittlung vom Bedienhebel an das EMLIIIS-Steuergerät wie bei der bisherigen EML über Widerstandskodierung und daraus abgeleiteter Analogspannung.
Es sind folgende Funktionen möglich, wobei der LSS so konstruiert ist, daß gleichzeitiges Betätigen mehrerer Funktionen ausgeschlossen ist:
Bei E38-Fahrzeugen erfolgt die Datenübermittlung vom MFL an das EMLIIIS-Steuergerät über digitale Signale. Zwischen den Tasten des MFL gibt es keine mechanische Verriegelung gegen gleichzeitiges Betätigen mehrerer Funktionen, sodaß die Funktionen nach einer Prioritäten-Tabelle erkannt wird, mit höchster Priorität bei "Aus".
Um ungewollte Fehlbedienungen am Multifunktionslenkrad zu vermeiden, muß der Fahrer die FGR erst über den FGR-Hauptschalter am Armaturenbrett einschalten (FGR-Bereitschafts-Anzeige in der Instrumentenkombination leuchtet auf). Danach sind folgende Funktionen möglich:
Bei beiden Fahrzeugen gibt es Einschaltverbote und Abschaltbedingungen.
Einschaltverbote sind u.a. CAN-Bus-Störungen der DSC-Botschaft oder Fehler beim Bremsschalter.
Der FGR-Betrieb kann vom EMLIIIS-Steuergerät weich oder hart abgeschaltet werden:
Das EMLIIIS-Steuergerät sendet und empfängt Signale von anderen Steuergeräten oder Bauteilen, sowohl in digitaler als auch in analoger Form.
Eine digitale Übertragung findet per CAN-Bus zwischen den Steuergeräten statt, eine analoge Übertragung zu Bremsschalter, Kickdown-Schalter und Störanzeige in der Instrumentenkombination.
Die Kommunikation zwischen EMLIIIS-Steuergerät und den Steuergeräten AGS, beiden DME`s und DSC erfolgt über den CAN-Bus, über den laufend ein sehr umfangreicher Datenaustausch auf digitaler Ebene abläuft. Ausnahme hierzu ist nur das Signal der Sicherheitskraftstoffabschaltung vom EMLIIIS-Steuergerät an die beiden DME-Steuergeräte, welches über den externen Sicherheitspfad übermittelt wird.
Dazu ist jeweils ein CAN-Baustein im EMLIIIS-Steuergerät und den anderen Steuergeräten verbaut, die Verbindung untereinander wird über einen Sternkoppler realisiert. Zu ihm laufen von jedem Steuergerät abgeschirmte Zuleitungen, welche insgesamt einen Leitungswiderstand von 60 Ohm aufweisen müssen. Dies wird dadurch erreicht, daß die Abschlußwiderstände im DSC-Steuergerät (fest auf 120 Ohm) und im AGS-Steuergerät (120 Ohm, aktiviert durch eine Überbrükung) parallel geschalten werden.
Mittels Eigendiagnose überprüft das EMLIIIS-Steuergerät sowohl laufend das korrekte Senden und Empfangen der Botschaften auf dem CAN-Bus als auch den CAN-Stand aller Steuergeräte auf Gleichheit.
Hinweis
Bei Tausch eines der CAN-Bus-Steuergeräte ist unbedingt auf den identischen CAN-Stand zu achten, da sonst keine Kommunikation über den CAN-Bus möglich ist. Kontrolle mittels Diagnoseprogramm auf der Identifikationsseite unter "Busindex".
Bei beiden Baureihen E31 und E38 wird ein elektronischer Bremsschalter verwendet, in dem 2 Bremsschalter in einem Gehäuse untergebracht sind. Die Funktion des elektronischen Bremsschalters wird bei jeder Betätigung der Bremse von der Eigendiagnose überprüft.
Bei E31-Fahrzeugen wird durch die Elektronik das Schaltverhalten der 2 mechanischen Bremsschaltern bei der bisherigen EML nachgebildet, welche leicht versetzt schalten. Der erste Schalter (Signal BLS) ist ein Schliesser, d.h. bei Betätigung schließt er nach UBatt und gibt dieses Signal u.a. an den externen Sicherheitspfad weiter. Der leicht verzögerte zweite Schalter (Signal BTS) ist auch ein Schliesser, schließt bei Betätigung jedoch nach Masse und gibt dieses Signal u.a. an das EMLIIIS-Steuergerät weiter.
Bei E38-Fahrzeugen schalten die beiden Bremsschalter exakt gleichzeitig. Dabei ist der eine Schalter (Signal B-EML) ein Schliesser, d.h. bei Betätigung schließt er nach UBatt und gibt dieses Signal an den externen Sicherheitspfad weiter. Der zweite Schalter (Signal BL-ON) ist ein Öffner, d.h. bei Betätigung öffnet er von Masse und gibt dieses Signal u.a. an das EMLIIIS-Steuergerät weiter.
Der Kickdown-Schalter dient zur Aktivierung der Rückschaltung bei Automatik-Getrieben. Dieser Schalter findet in allen Fahrzeugen der Baureihen E31 und E38 mit 12-Zylinder-Motor M73B54 Verwendung, da diese ausschließlich mit Automatik-Getriebe ausgestattet werden.
Der Kickdown-Schalter ist bei beiden Baureihen E31 und E38 ein Schliesser, d.h. er schließt bei Betätigung nach Masse.
Die Störanzeige hat die Aufgabe, den Fahrer über einen Fehler im EMLIIIS-System zu informieren, der zu Leistungsbegrenzung oder zum Abschalten diverser Funktionen führen kann, und soll ihn auf einen nötigen Werkstattbesuch hinweisen.
Bei E31-Fahrzeugen ist die Störanzeige in Form einer Warnlampe mit der Aufschrift "EML" in der Instrumentenkombination realisiert.
Bei E38-Fahrzeugen ist die Störanzeige eine Meldung im Check-Control-Modul der Instrumentenkombination mit dem Wortlaut "Motornotprogramm".
Hinweis
Nach dem Löschen des Fehlerspeichers des EMLIIIS-Steuergerätes muß die Zündung für ca. 10 Sekunden ausgeschalten werden. Erst dann ist bei erneutem Zündung EIN die Störanzeige erloschen.