Das EDC-K System (K steht für kontinuierlich) erfasst Fahrbahnzustand, Fahrzeugbeladung und Fahrdynamik. Die Logik des Steuergerätes passt diesen Gegebenheiten die Dämpfkraft der Schwingungsdämpfer an. Im Gegensatz zu den Vorgängersystemen wird die Dämpfkraft stufenlos variiert. Der Fahrer hat darüber hinaus die Möglichkeit, eine Komfort- oder Sporteinstellung zu wählen. Beim E65 wird die Einstellung vom Fahrer über den Ergocommander vorgenommen.
Die Funktionen des Steuergeräts werden durch Microprozessoren ausgeführt. Das Steuergerät wird über ein Entlastungs-Relais mit integriertem Verpolungsschutz vom Fahrzeugbordnetz (Klemme 30) versorgt. Bei Spannungswerten unter 9 Volt schaltet sich das EDC-System ab. Das Steuergerät befindet sich am Geräteträger hinter dem Handschuhkasten.
Das EDC-System verfügt über drei Vertikalbeschleunigungssensoren. Die Sensoren sind am rechten und linken Federbeindom vorne und am Hinterachsdom rechts platziert. Diese Sensoren messen die Vertikalbeschleunigung des Fahrzeugaufbaus. Die Beschleunigungssensoren werden mit 5 Volt versorgt.
Aus den Informationen des Lenkwinkelsensors wird die Lenkwinkelgeschwindigkeit errechnet. Der Lenkwinkelsensor befindet sich am Schaltzentrum Lenksäule.
An Vorder- und Hinterachse werden Zweirohr-Gasdruckdämpfer verbaut. Die im EDC-System eingesetzten Dämpfer werden als Kennfelddämpfer bezeichnet. Bei diesen Dämpfern gibt es keine festen Dämpfkraftstufen mehr. In jedem Dämpfer ist ein regelbares Proportionalventil im Kolben integriert. Dieses Ventil wird beim Ein- und Ausfedern wechselseitig durchströmt. Durch ein Regelventil wird ein Druckabfall zwischen der unteren und oberen Kolbenseite erzeugt. Dieser Druckabfall bewirkt eine Kraftänderung an der Kolbenstange. Die Bestromung der Regelventile ist auf 2 A begrenzt. Neben dem Regelventil ist ein Bodenventil im Dämpfer integriert. Seine Aufgabe ist die Realisierung einer minimalen Druckstufenkennlinie.
Der Lenkwinkelwert wird vom Schaltzentrum Lenksäule (SZL) aufbereitet und in einer eigenen Botschaft auf den CAN-Bus gelegt. Die beiden Raddrehzahlsignale vorne links und rechts werden vom DSC-Steuergerät an den CAN-Bus übermittelt. Das EDC-Steuergerät empfängt auch Analogsignale, die direkt vom DSC-Steuergerät an das EDC-Steuergerät gesendet werden.
Der Fahrer hat die Möglichkeit ein Komfort- oder Sportprogramm zu wählen. Die Programme können über den Ergocommander oder das Multifunktionslenkrad ausgewählt werden. In der Einstellung ”Sport” ist die Aufbaudämpfung straffer, in der Einstellung ”Komfort” weicher.
Die EDC-K ist ein mikroprozessorgesteuertes Verstelldämpfer-System. Das EDC-K System besteht aus mechanischen, hydraulischen und elektronischen Komponenten. Über Sensoren werden Fahrdynamik und Fahrbahnbeschaffenheit erfasst. Das Steuergerät aktiviert in Abhängigkeit dieser Messgrößen die Dämpfer. Fahrzeugaufbau- und Radschwingungen werden so den Erfordernissen entsprechend gedämpft. Zusätzlich kann der Fahrer zwischen Komfort- oder Sportprogramm wählen. Nach einem Motorstart ist die EDC-K immer im Komfort-Programm. Im Stand sind die Dämpfer stromlos, ab ca. 5 km/h werden die Dämpfer bestromt.
Im Fehlerfall schaltet sich das System selber ab, die Dämpferventile sind dann stromlos. Das Fahrwerk kann in diesem Fall sehr hart gedämpft wirken, das Fahrzeug ist aber fahrsicher. Als Systemstörungen werden Ventil-, Sensor-, Stromkreis- und Steuergerätefehler erkannt. Ein einmal erkannter Fehler bleibt für den Rest der Fahrt gesetzt. Der Eintrag eines Sensorfehlers führt zur Ansteuerung der Ventilendstufen mit Feststrom (Dämpfkraft mittel) oder zur kompletten Abschaltung des Systems (Dämpfkraft sehr hoch).
Das EDC-K System lässt sich funktional in 3 Blöcke aufteilen:
- Steuergerät
- Sensorik und Programmwahlmöglichkeit
- 4 elektronisch stufenlos verstellbare Schwingungsdämpfer
Nach Aus-/Einbau des Lenkwinkelsensors muss ein Lenkwinkel-Offset mit DIS oder MoDiC durchgeführt werden. Dazu wird das Lenkrad in Geradeausstellung gebracht.