Einschlafen mittels externer Ruhestrommessung beobachten

Sporadisch oder dauerhaft kann im abgestellten Fahrzeug ein erhöhter Ruhestrom oder zu viele Wecker auftreten. Mögliche Ursache können defekte Peripherie eines Steuergerätes (Sensor, Schalter, Kurzschluss, usw.) oder fehlerhafte Steuergeräte sein.
Eine automatische Erkennung des Verursachers ist bei E65-E66 nicht möglich und zur Fehlersuche ist eine externe Ruhestrommessung notwendig, um das Einschlafen des Fahrzeuges zu beobachten.

Vorgehensweise: externe Ruhestrommessung mit Messtechnik

Für eine Langzeitmessung des Ruhestroms eignen sich sehr gut der GT1, DISplus oder MIB Oszilloskop mit der 50A-Stromzange.

Fahrzeugvorbereitung:
Vor der Messung muss das Fahrzeug erstmal vorbereitet werden, um gute Ergebnisse sicherzustellen und mögliche Störungen während der Messung zu vermeidern:

Einstellung des Oszilloskops für eine Langzeitmessung:

GR_HI6130_E65_4
GRSI6103-017

Anschluß der 50A-Stromzange am Fahrzeug:
Wenn die Batterieminusleitung zugänglich ist, 50A-Stromzange (1) an der Batterieminusleitung anklemmen (Pfeil in Richtung der Batterie), sonst Stromzange an der Batterieplusleitung (2) zum Powermodul anklemmen:

GRSI6103-019

Hinweis: Über die Batterieplusleitung zum Powermodul werden folgende Verbraucher nicht erfasst: Generator, Starter, E-Lüfter, Sekundärluftpumpe, Valvetronic (Benzinmotor), Common Rail (Dieselmotor).

Einschlafen des Fahrzeuges beobachten und Fehlersuche


Reguläres Einschlafen

Mit den Erkennungsmerkmalen (siehe Tabelle weiter unten) lässt sich das Einschlafen des Fahrzeuges verfolgen..

GR_HI6130_E65_1

Nr.

Zeit

Ereignis

Erkennungsmerkmale

1

0 - 3 min

Erreichen des Ruhezustandes

- Beleuchtung der START-STOP-Taste geht aus.
- Beleuchtung der Schalterblöcke Sitzverstellung gehen aus.
- Beleuchtungen des Kindersicherungsschalters am Schalterblock Fahrertür (grüne LED) geht aus.

 

3 - 16 min

Fahrzeug schläft

 

2

16 - 17 min

PM weckt das Fahrzeug: Abschaltung VA_Dach

- Leseleuchte geht aus.

 

17 - 60 min

Fahrzeug schläft

 

3

60 min

Abschaltung VA_Karosserie

- Handschukastenleuchte geht aus.


Hinweis: Wenn der Motor eine Zeit lang gelaufen ist, sind zwei zusätzliche Wecker zu beobachten: 30 min und 70 min nach Kl. R AUS weckt KOMBI das Fahrzeug zur Abfrage der Kühlmitteltemperatur. Beide Wecker sind normal und führen zu keinem Fehlerspeichereintrag.

GR_FB6107064
  1. Erstes Wecken von KOMBI (Abfrage der Kühlmitteltemperatur).
  2. Zweites Wecken von KOMBI (Abfrage der Kühlmitteltemperatur).


Einschlafen mit Ruhestromverletzung

GR_HI6130_E65_2

Nr.

Ereignis

1

Anfang der Ruhestromüberwachung nach Abschaltung von VA_Karosserie.

2

Erkennung einer Ruhestromverletzung 8 Minuten lang.

3

PM weckt das Fahrzeug und nach 90 Sekunden, schaltet die Klemmen 30U und 30B für einige Sekunden ab (Steuergeräte-Reset). PM speichert den Fehlerspeichereintrag A158 mit dem gemessenen Ruhestromwert als Zusatzinformation.

4

Reset von Kl. 30U und 30B: Alle von Powermodul versorgten Verbraucher außer KOMBI, LM, FBD-Empfänger, CAS, DWA und DME/DDE.

5

Ruhestromverletzung weiterhin vorhanden.

6

PM weckt das Fahrzeug und nach 90 Sekunden, schaltet die Klemmen 30U und 30B für diesen Ruhezyklus dauerhaft ab. PM speichert den Fehlerspeichereintrag A161 mit dem gemessenen Ruhestromwert als Zusatzinformation.

7

Abschaltung von Kl. 30U und 30B: Alle von Powermodul versorgten Verbraucher außer KOMBI, LM, FBD-Empfänger, CAS, DWA und DME/DDE.

In diesem Beispiel war die Ruhestromverletzung nach dem Reset der Klemmen 30U und 30B immer noch vorhanden:


Einschlafen mit häufigen Weckern

GR_HI6130_E65_3

Nr.

Ereignis

1

Berechtigte Wecker: Abschaltung von VA_Dach.

2

Abschaltung von VA_Karosserie.

3

Das Powermodul hat mehr als 30 Wecker registriert und schaltet die Klemmen 30U und 30B für diesen Ruhezyklus dauerhaft ab..

Hinweis:

Geht das Fahrzeug nicht dauerhaft in dem Ruhezustand über, muss festgestellt werden, welcher Bus bzw. welches Steuergerät das Fahrzeug unmotiviert weckt.

Vorgehensweise: