Die neue Funktion Motor-Start-Stopp-Automatik (MSA) ist grundlegender Bestandteil des Maßnahmenpaketes zur Reduzierung der CO2-Emissionen. Die Reduktion des Kraftstoffverbrauchs wird durch automatisiertes Abschalten des Motors bei Fahrzeugstillstand erreicht. Der Neustart erfolgt ebenfalls automatisiert, sobald die entsprechenden Einschaltbedingungen vorliegen.
Die MSA setzt in den Baureihen 1er, 3er und MINI in Verbindung mit Schaltgetriebe und Vierzylindermotoren ein.
Die MSA sorgt für ein automatisiertes Abschalten des Motors im Fahrbetrieb, wenn das Fahrzeug in den Stillstand gerät und einige wesentliche Fahrzeugbedingungen erfüllt werden, die dieses Abschalten ermöglichen. Es existieren etwa zwanzig dieser Fahrzeugbedingungen (sog. Abschaltverhinderer), wie zum Beispiel:
Ebenso selbsttätig wie dieses Abschalten erfolgt der automatische Neustart des Motors, sobald die Kupplung wieder betätigt wird.
Beispielszenario: Abschalten des Motors bei Stillstand an roter Ampel oder Stop-and-go-Verkehr.
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Erklärung |
Index |
Erklärung |
Index |
Erklärung |
1 |
Fahrzeug fährt |
2 |
Gang ist eingelegt. |
3 |
Der Motor läuft. |
4 |
Der Fahrer bremst, bis das Fahrzeug steht. |
5 |
Der Fahrer legt den Leerlauf ein und lässt das Kupplungspedal los. |
6 |
Der Motor geht aus. |
7 |
Der Fahrer möchte seine Fahrt fortsetzen. |
8 |
Der Fahrer tritt das Kupplungspedal. |
9 |
Der Gang kann eingelegt und die Fahrt
fortgeführt werden. |
Achtung!
Das vollautomatische Einschalten des Motors bei MSA-Fahrzeugen kann auch dann geschehen, wenn der Fahrer keinerlei Aktion durchführt. Kundenirritationen und Kundenreklamationen, die darauf beruhen stellen keine Fehlfunktion dar sondern Planstand! Situationen, in denen der Motor vollautomatisch ohne Einwirkung des Fahrers startet sind beispielsweise:
Die Funktion MSA befindet sich in der Motorelektronik (DME/DDE). Für die MSA-Funktion werden verschiedene Informationen aus den Bus-Systemen verwendet. Darüber hinaus sind neue Komponenten notwendig. Folgende Bauteile für die MSA werden beschrieben:
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Erklärung |
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Erklärung |
1 |
Bremsunterdrucksensor |
2 |
Nullgangsensor |
3 |
Motorsteuerung (DME/DDE) |
4 |
DC/DC-Wandler |
5 |
Eingang/Ausgang des DC/DC-Wandlers zum Stromverteiler |
6 |
Stromverteiler (Junction Box) |
7 |
Junction-Box-Elektronik |
8 |
Intelligenter Batteriesensor (IBS) am Batterieminuspol |
9 |
Schaltzentrum Mittelkonsole mit MSA-Taster |
10 |
Integrierte Heiz-Klima-Automatik |
11 |
Instrumentenkombination |
12 |
Kupplungsschalter |
13 |
Frontklappenkontaktschalter |
14 |
Car Access System |
15 |
Starter |
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|
Der Nullgangsensor ist oben am Getriebegehäuse verbaut und hat die Aufgabe, die Leerlaufstellung des Schalthebels zu erkennen.
Um in jeder Situation eine ausreichende Unterdruck-Bremskraftunterstützung sicherzustellen,
ist der Bremskraftverstärker mit einem Unterdrucksensor
ausgerüstet.
Der Bremsunterdrucksensor befindet
sich neben dem Bremskraftverstärker und ist über eine
separate Leitung angebunden.
Achtung!
Bei zu niedrigem Bremsunterdruck startet die MSA auch ohne eine Aktivität des Fahrers. Zu geringer Bremsunterdruck kann zu Sicherheitsrisiken bei Bremsmanövern führen. Um dem entgegenzuwirken, wird der Motor gestartet.
Mit dem MSA-Taster (MSA OFF) am Schaltzentrum Mittelkonsole, kann die Funktion MSA deaktiviert werden. Bei jedem Klemmenwechsel <Klemme 15 EIN> oder wiederholtem Drücken des MSA-Tasters wird die MSA wieder aktiviert.
Der vorhandene Kupplungsschalter wird als Eingangsgröße für die MSA verwendet, um die Kupplungsbetätigung zu erkennen.
Der Frontklappenkontaktschalter geht als Einflussgröße mit in die Berechnung der MSA ein. Ist die Motorhaube geöffnet, darf der Motor aus Sicherheitsgründen nicht durch die MSA-Funktion gestartet oder abgestellt werden.
Achtung!
Bei defektem Frontklappenkontaktschalter wird die MSA-Funktion
unterdrückt.
Bei nach oben übergezogenem
Frontklappenkontaktschalter, wird die Information <Schalter
zu> ausgegeben. Die MSA-Funktion ist aktiv und
es kann, zu einem automatischen Motorstart kommen.
Über den Gurtschlossschalter kann die MSA erkennen, dass der Fahrer angegurtet ist. Ist der Fahrer nicht angegurtet, reagiert die MSA wie folgt:
Bedingt durch wesentlich häufiger auftretende
Startvorgänge kommt es oft durch die auftretende elektrische
Last zu Spannungseinbrüchen im Bordnetz. Um die Versorgungsspannung
für bestimmte spannungssensible elektrische Komponenten
zu stabilisieren und damit zu schützen, kommt in Verbindung
mit der MSA ein DC/DC-Wandler zum Einsatz.
Der
DC/DC-Wandler versorgt die beiden Relais <Klemme 30g_DC/DC> und <Klemme 30g-f_DC/DC> mit
einer, auch während des Startvorgangs konstanten Spannung.
Der DC/DC-Wandler ist in der E-Box im Motorraum verbaut.
Über die Messleitungen Eingangsspannung und
die Klemme 50 entscheidet die Elektronik, ob die Spannungsversorgung
der Ausgang über den Bypass oder über DC/DC-Wandler
erfolgt.
Im Bypass-Modus wird die Bordnetzspannung
nicht über den DC/DC-Wandler geführt, sondern
direkt an die Ausgänge übertragen. Im Boost-Modus
findet eine Anpassung der Bordnetzspannung statt.
Die MSA kommt in jedem Fall immer mit der intelligenten Generatorregelung. Aufgrund der sehr viel häufiger auftretenden Lade- und Entladezyklen ist die Belastung für die Batterie sehr hoch. AGM-Batterien bieten aufgrund ihrer Zyklenfestigkeit die Möglichkeit, trotz der hohen Belastung ähnliche Ergebnisse in der Lebensdauer zu erreichen.
Achtung!
Es muss auf jedem Fall eine AGM-Batterie verbaut und im Fahrzeug registriert werden, damit die Funktion MSA einwandfrei funktioniert.
Folgende Systemfunktionen für die MSA werden beschrieben:
Nach jedem Motorstart ist die Funktion automatisch aktiv
und in Bereitschaft. Über den MSA-Taster (Schaltzentrum
Mittelkonsole) kann die Funktion bis zum nächsten Klemmenwechsel
manuell deaktiviert werden. Der gedrückte Taster wird durch
eine erleuchtete LED bestätigt.
Eine permanente
Deaktivierung der Funktion ist nur in extremen Ausnahmesituationen zulässig
(Kodierung mittels Progman: MSA-Taster, Memory-Funktion
der IHKA).
Während den Diagnosesitzungen
wird die MSA-Funktion aus Sicherheitsgründen temporär
(dies bedeutet bis zum nächsten Klemmenwechsel) deaktiviert
um zu vermeiden, dass bei Arbeiten im Motorraum die Möglichkeit
eines automatischen Motorstarts besteht. Der Status einer temporären
Deaktivierung ist stets in den Steuergerätefunktionen durch <Erkennung
Deaktivierung MSA> auslesbar. Ferner ist der Zustand der
Nicht-/Erkennung eines MSA-Fahrzeuges in den Steuergerätefunktionen
durch <Verbau Überprüfung MSA> sowie <Status
Codierung MSA> auslesbar.
Achtung!
Aus Gründen der persönlichen Sicherheit ist vor Arbeiten im Motorraum stets und unbedingt gewissenhaft festzustellen, dass die Motor-Start-Stopp-Funktion deaktiviert wurde!
Die Funktion MSA ist nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich. Der Motor wird ausgeschaltet wenn:
Ein MSA-Stopp wird verhindert, wenn Umwelteinflüsse, Fahrzeugbedingungen und Motorbetriebswerte dies fordern. Folgende Abschaltverhinderer sind zum Beispiel möglich:
Index |
Erklärung |
1 |
Der Fahrer bremst, bis das Fahrzeug steht. |
2 |
Der Fahrer legt den Leerlauf ein und lässt das Kupplungspedal los. |
3 |
Der Motor läuft weiter. Ein Abschaltverhinderer liegt vor. |
Die softwareinterne Betriebsstrategie der MSA-Funktion steuert die folgenden Aktionen:
Der Fahrer erhält Informationen über den aktuellen Zustand durch entsprechende Meldungen in der Anzeige im KOMBI.
Aktuell anliegende EA, EV, AA, AV und Deaktivierer sowie generelle Statusinformationen können durch die Servicefunktion <Systemcheck MSA> ausgelesen werden. Das Auslesen einer Historie der zuletzt gespeicherten Abschaltverhinderer ist durch die Servicefunktion <Lesen AV-Speicher> möglich. Dadurch können zurückliegende Kundenreklamationen überprüft werden.
Als Rückmeldung steht dem Fahrer eine neue Kontrollleuchte für die MSA im KOMBI zur Verfügung.
Index |
Erklärung |
Index |
Erklärung |
1 |
MSA hat den Motor automatisch abgestellt. |
2 |
MSA-Fehler. |
3 |
MSA deaktiviert. |
|
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Die Check-Control-Meldungen erscheinen
dann, wenn Systemfehler (mit oder ohne notwendigem Komponententausch)
aktiv sind oder softwarebedingte Deaktivierungen erfolgt sind.
Entsprechende
Auslesemöglichkeiten stehen durch die Servicefunktionen <Systemcheck
MSA> sowie <Lesen AV-Speicher> zur
Verfügung.
Weitere Servicefunktionen dienen der
zusätzlichen Plausibilisierung und Überprüfung des
Funktionsverhaltens (Ausnahme: Lernen/Schreiben Nullgangsensor).
Der Batteriezustand, der im Advanced Power Management
(APM) berechnet wird, ist ein wesentlicher Einflussfaktor der MSA.
Ziel ist es, einen verlässlichen Start des Verbrennungsmotors
nach einer definierten Standzeit aus Sicht des Energiebordnetzes zu
ermöglichen.
Das APM überwacht folgenden
Daten: Batterieladezustand, Batterietemperatur, Spannungseinbruch
beim Motorstart, Strombedarf der eingeschalteten Verbraucher. Das
Ergebnis der Berechnung kann ein Abschaltverhinderer bzw. Einschaltauforderer der
MSA sein.
Bei einem Motorstopp muss übermäßiger
Stromverbrauch vermieden werden. Daher werden bei Klemme 15 EIN
und Motor AUS von dem APM alle größeren
Verbraucher deaktiviert oder im Verbrauch reduziert. Die Anzeigen
bleiben aktiv.
Folgende Verbraucher sind betroffen:
Achtung!
Sinkt der Batterieladezustand nach einem MSA-Motorstopp unter eine bestimmte Grenze, startet die MSA den Motor auch ohne Aktion des Fahrers.
Die MSA arbeitet nur unter bestimmten Voraussetzungen (siehe Betriebsbedingungen). Bei Kundenbeschwerden sind diese Voraussetzungen immer zu überprüfen.
Automatische Abschaltung der Klemme 15 ab 03/2007 bei Fahrzeugen mit Motor-Start-Stopp-Automatik (MSA - SA 1CC).
Durch Öffnen oder Schließen der Fahrertür
wird die Klemme 15 automatisch über das Signal
vom Türkontakt abgeschaltet.
Durch anschließendes
Drücken der START-STOP-Taste kann die
Klemme 15 wieder dauerhaft eingeschaltet werden.
Diesen Vorgang vor der Programmierung oder der Diagnose
eines Fahrzeugs durchführen!
Tausch des Getriebe-Nullgangsensors
Der Tausch des Bauteiles Getriebe-Nullgangsensor
darf ausschließlich unter Anweisung der Anleitung der Servicefunktion <Lernen/Schreiben
Nullgangsensor> erfolgen, da ohne korrekten Verbau des
Sensors die Funktionalität inaktiv bzw. fehlerhaft ist.
Des
Weiteren muss diese Servicefunktion nach dem Programmieren der Motorsteuerung
erfolgen, da die Lernwerte nach aktueller Umsetzung flüchtig
in der Motorsteuerung gespeichert werden.
Sicherheitsvorkehrungen bei Arbeiten an MSA-Fahrzeugen unbedingt beachten!
Vor praktischen Arbeiten am Motor stets die ausgeschaltete MSA-Funktionalität sicherstellen, um einen automatischen Motorstart während der Arbeiten im Motorraum zu verhindern!
MSA-Fehler
Gespeicherte Fehler des MSA-Systems führen prinzipiell zur Deaktivierung der Motor-Start-Stopp-Automatik.
MSA und Powermanagement
Die MSA-Funktion ist mit dem Powermanagement
stark vernetzt. Im Falle eines Batteriewechsel, eines Abklemmen
der Batterie oder nach Programmieren der Motorsteuerung können
die Bezugsdaten über Batterieladezustand und Batteriezustand verloren
gehen.
Erst nach einer Ruhestrommessung von ca. 6 Stunden
(z.B. Ruhestrommessung ”über Nacht”),
in der das Fahrzeug nicht aufgeweckt werden darf, stehen diese wiederum
zur Verfügung. In dieser Anlernzeit ist die MSA-Funktion
nicht aktiv.
Dies ist bei Übergabe des Fahrzeuges
an den Kunden mitzuteilen. Die MSA-Funktion schaltet sich
automatisch wieder aktiv, sobald die notwendigen Routinen erfolgreich beendet
wurden.
Es existieren folgende Testmodule zur Bauteilüberprüfung:
Mit der Servicefunktion <Lesen AV-Speicher> kann die Historie der zuletzt gespeicherten Abschaltverhinderer ausgelesen werden.